Verschwörungserzählungen behaupten immer wieder, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Mobilfunkstandard 5G und der Schwächung des menschlichen Immunsystems gibt. Forscherinnen und Forscher haben den Einfluss elektromagnetischer Felder auf das Immunsystem untersucht – und sind sich einig: Es gibt keinen Grund zur Panik.
Brennende Funkmasten und hitzige Diskussionen in den sozialen Netzwerken: Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 kursierte in Großbritannien der Mythos, 5G trage zur Ausbreitung des Coronavirus bei. Auch in den Niederlanden kritzelten Unbekannte die Worte „Fuck 5G“ an Wände. Sie vermuteten, dass der Mobilfunkstandard die Zellen schädigt und die Menschen wehrlos gegen die Krankheit COVID-19 macht.
Eine weit verbreitete These während der Corona-Pandemie war sogar, dass sich das Virus über Mobilfunknetze schneller verbreite. Das zeitgleiche Auftreten der ersten Todesfälle in Wuhan mit der Einführung des 5G-Mobilfunkstandards in China galt einigen Menschen als Beweis für diese These. Ein weiterer angeblicher Beweis: In Afrika gebe es keine Coronatoten, weil dort noch kein 5G-Netz aufgebaut sei. Doch die Behauptungen sind längst von der Realität eingeholt worden.
Es gibt keinen glaubhaften Hinweis und keinen wissenschaftlichen Nachweis für einen möglichen Zusammenhang zwischen 5G und der Verbreitung des Coronavirus. Das bestätigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im April 2020: Viren können sich nicht über Funkwellen oder Mobilfunknetze fortbewegen. COVID-19 verbreitet sich auch in vielen Ländern, die keine 5G-Mobilfunknetze haben.
Hochfrequente elektromagnetische Felder haben das Virus also weder verursacht noch verbreitet. Sie verstärken auch nicht die Gesundheitsrisiken bei denjenigen, die bereits mit SARS-CoV-2 infiziert sind. Das Wissen über elektromagnetische Felder widerlegt all diese Vermutungen.
Die Angst vor dem „Immunkiller Mobilfunk“ ist nicht neu. Schon lange befürchten Menschen, hochfrequente elektromagnetische Felder könnten das Immunsystem schwächen und somit infektiöse Erkrankungen begünstigen. Doch so einfach ist es nicht: Das Immunsystem ist ein sehr komplexes Netzwerk. Es besteht aus Zellen, Gewebe und Organen. Die in diesem System hergestellten Substanzen unterstützen den menschlichen Körper, Infektionskrankheiten zu bekämpfen, die durch Mikroorganismen wie Viren oder Bakterien ausgelöst werden.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben den Einfluss von elektromagnetischen Feldern auf das Immunsystem in einer Reihe von Studien untersucht, unter anderem im Rahmen des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms (DMF). Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass elektromagnetische Felder das Immunsystem und seine Funktionen beeinflussen. Es wird weder geschwächt noch dauerhaft so verändert, dass kurz- oder langfristige gesundheitliche Folgen auftreten.